Laufen und andere Orte entdecken
Eine Liste der Sportwochenenden erstellen, die man machen möchte, Palma de Mallorca, Paris, Berlin, Pula, Zagreb, Marseille, New-York, wer weiß. Entscheiden, ob man alleine oder mit Begleitung unterwegs ist, den Reisebegleiter auswählen. Mit dem Partner, der besten Freundin, einer Person aus dem Sportverein oder einem Familienmitglied verreisen. Den eigenen Traum wahr werden lassen. Das Datum sorgfältig in den Kalender eintragen, Urlaub beantragen, Flug- oder Zugtickets buchen. Das Hotel suchen, in dem man übernachten wird, und sich nach Restaurants erkundigen, in denen man gut essen kann. Freu dich auf die Vorbereitung, den Moment und die Zukunft. Und dann die Erinnerung des Bewerbs aufbewahren: die Startnummer, die Eintrittskarten für das besuchte Museum oder eine Postkarte. All diese Dinge finden ihren Platz in einem Buch oder einem Tagebuch, wie ein Relikt, das man nach dem Lauf gerne aufbewahrt und betrachtet. Erinnere dich gerne an den vergangenen Moment.
In einer unbekannten Stadt übernachten, die Laufschuhe anziehen und die Gegend erkunden. Sich in den Straßen verlieren, das Licht und die neuen Gerüche in sich aufnehmen, sich einen Alltag an diesen fremden und feindlichen Orten vorstellen, ein neues Leben erfinden. Nach dem man von Straße zu Straße zu gelaufen ist, weiß man schließlich nicht mehr, wo man sich wirklich befindet, und entdeckt sich schließlich im hier und in der Fremde. Es ist, als würde uns ein Nebel der Vertrautheit in eine Wolke der Sanftheit hüllen. Dann fühlt man sich gleichzeitig hier und anderswo, als Weltbürger.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet, bekommt das Laufen eine völlig neue Dimension. Es geht nicht mehr um das Streben nach Leistung, um das Überwinden des Abends oder um einen narzisstischen Akt. Es geht nicht mehr darum, die Melancholie durch Leiden zu vertreiben oder eine Sucht zu befriedigen. Es geht vielmehr um die Suche nach neuen Eindrücken, um Reisen und Abenteuer.
Der Läufer ist ein Reisender.